Saturday, August 22, 2009

Fotos 1

Endlich isses soweit :) Hab in mühevoller Kleinarbeit immerhin die Posts bis Kein Milford - 2.8. mit Bildern versorgt...

Monday, August 17, 2009

Alles wieder richtig rum...

Nach über 36 Stunden Reisezeit bin ich gestern Abend wohlbehalten wieder daheim angekommen und importiere soeben als erste Amtshandlung auf deutschem Boden meine Fotos. Bald, Kinder, wird es also endlich das geben, was so viele schon lange sehnsüchtig erwartet haben :)

Saturday, August 15, 2009

14.8. und heute

Schnell schreiben, hab nur wenig Internetzeit: Gestern habe ich mir selbst einen sehr schoenen Ausflug in meinem neuen Lieblingskarstgebiet, naemlich der Gegend um Waitomo, zum Geburtstag geschenkt. Dort gab es folgendes zu bewundern: Kalkstein, der mit einer schwarzen Kruste ueberzogen ist und deswegen Black Karst genannt wird, den gibt es nur einmal auf der ganzen Welt und das ist praktischerweise hier :), eingeschlossen sind zahlreiche Versteinerungen von urzeitlichen Riesenaustern. Ausserdem war eine natuerliche Bruecke im Angebot, die ein Fluss geschaffen hat, als er auf verschiedenen Ebenen einen Felsblock aufloeste.

Anschliessend war ich in der so gut wie unerschlossenen Piripiri Cave, habe allerdings nach 30 Metern Abhang Geklettere wegen Hals- und Beinbruckgefahr kehrt gemacht. Mit 30m meine ich nämlich 30m senkrecht nach unten, über abgebrochene Stalagmiten balancierend und sich an einem alten Seil festhaltend... Dafür braucht man richtige Ausrüstung und nur mit mir allein war mir das dann doch etwas unheimlich. Bin drum weiter zum mitten im Regenwald gelegenen Marokopa Wasserfall, wo ich eh schon hoehlenlehmverschmiert als der Weg zu Ende war auch noch versucht habe, naeher an den Wasserfall heran zukommen, was ich wegen knietiefen Matsches allerdings bald aufgegeben habe.

Vor lauter Freude ueber den ganzen Dreck musste ich die ganze Zeit kichern und habe damit eine Touristenfamilie, die sehr aufgeraeumt und adrett des Weges kam wohl reichlich verwirrt. Komplett batzige Grinsekatze mitten im Urwald??? Oh my God, what did SHE do?! hoerte ich nur im vorbei gehen... Dann ging es weiter zum Marokopa Beach, rotbraune Klippen an schwarzem Sandstrand. Munter und immernoch dreckelig kletterte ich auf den Felsen herum, bis ich mich beeilen musste, denn die Flut kam auf den Strand zurueck. Gerade noch rechtzeitig, ohne nasse Fuesse zu bekommen, kam ich Richtung Flussmuendung wieder auf festeren Boden. Passieren koennen haette nichts: 2 Angler mit denen ich zuvor kurz geplauscht hatte standen schon parat und wollten mich gerade "retten" kommen :)


Nachmittags goennte ich mir in Tee geschmolzene Tim-Tams, eine lokale Keksspezialitaet, zusammen mit Erdbeeren als Tortenersatz und lernte dabei Hannah aus dem Schwarzwald kennen, mit der ich abends dann in den Pub ging. Sie arbeitet hier im Hostel und ihr schon reichlich angetuedelter Chef lud uns in ueberschwenglicher Freude zum Bier ein. Hab leider keine Zeit mehr, aber der Abend war unglaublich lustig, man sang mir eine Opernarie vor, wir fuhren betrunkene Farmarbeiter nach Hause und hatten jede Menge Spass!

Thursday, August 13, 2009

11.8. in Kaikoura: So long and thanks for all the crayfish!

Der 11.8., den ich in Kaikoura verbracht habe, wird als DER perfekte Tag in meine persoenlichen Annalen eingehen. Angefangen hat der Tag schon sehr frueh, naemlich mit der Whale Watching Cruise um 7.15 morgens und einem herrlichen Sonnenaufgang ueber dem Pazifik. Als Gesellschaft hatte ich Jess aus England und meinem Dorm. Mit einem sehr schnellen und wendigen kleinen Schiff, das mit einem Walsonarverstaerker und den erfahrenen Augen der 5 koepfigen Besatzung ausgeruestet war, fuhren wir auf das offene Meer, hinaus, Pottwale aufspueren. Und wir hatten Glueck! Ich sah 4 Fluken und 3 ganze Pottwale!

Allerdings verhalten sich Wale aehnlich wie Eisberge, den "ganzen Wal" sehen heisst im Normalfall, man sieht den schwarzbraunen Ruecken, die Finne und das Atemloch, aus dem der Wal lustig rauspustet. Das scheint ihnen zu gefallen, denn sie machen es staendig. Eine grosse Pustung, und der Wal macht sich bereit zum Abtauchen und schwuuuup fuer ca 5 Sekunden sieht man die Fluke. Fuer ein Foto muss man genau den richtigen Moment erwischen und wenn man Pech hat ist gerade eine Welle dazwischen... Aber egal ob Foto oder nicht, am besten man macht die Augen weit auf, denn der Anblick ist einfach unglaublich majestaetisch!

Auf dem Weg zum 5. Wal hatte sich die zweitintelligenteste Spezies des Planeten Erde - die Delphine und wir alle wissen, dass der Mensch nicht an erster Stelle steht - eine Ueberraschung fuer uns ausgedacht und hatte den Kapitaen zu einer Planaenderung veranlasst: eine Schule von Schwarzdelphinen zog an unserem Schiff vorbei. Erst dachten wir es seien nur einige wenige, aber Pustekuchen! In Gruppen von 10 oder 15 Exemplaren sprangen sie froehlich durch die Wellen und es dauerte ueber 15 Minuten bis dass alle vorueber waren. Ich kann schlecht schaetzen, wie viele es tatsaechlich waren, damit es nicht wieder heisst, ich uebertreibe, sage ich einfach VERDAMMT viele... Sogar die Besatzung war sprachlos und die Stimme des Kapitaens zitterte ein wenig, als er sagte, dass sei wirklich unglaublich selten, dass sich SO viele von ihnen versammeln. Ich selbst bemerkte verwundert, dass ich haendeklatschend auf und ab sprang. Eine kleine Traene hatte ich auch im Auge *hach*.

Mittags hatte ich wieder festen Boden unter den Fuessen und grossen Hunger, weswegen ich beschloss auf dem Weg zur Sealcolony bei der Fishlady vorbeizugucken, von der ich schon soviel gehoert hatte. Kaikoura heisst auf Maori schliesslich "place to eat crayfish" (mit ou als Diphthong und flapped r, wenn man es englisch ausspricht heisst es "place to eat birdfeathers", was weniger lecker ist), und wenn die Herren Maori sagen, man muesse hier Langusten essen und die Hummerphantasien zuhause immer auf Eis gelegt werden, dann muss man das auch tun! Die Lady war gerade nicht da, aber ihr Sohn und sein Rastafreund, die mir ein vortreffliches Tier, frisch aus dem Meer, fuer gerade mal 26$ mit Kraueterbutter, Salat und Reis auf dem kleinen BBQ Grill zubereitet haben. Obacht beim Essen: Langusten haben Dornen mit denen sie einen hinterhaeltig stechen, obwohl sie schon tot sind. Aber SO lecker! Stuehle direkt am Strand, auf der anderen Seite der Bucht verschneite eineinhalb und zweitausender... Was will man mehr? Seals! Die sind naemlich die naechste Freude :) Auf dem Weg zu ihnen traf ich einen kleinen Ex-Zivi aus Hamburg, mit dem ich den Rest des Nachmittags spazierte. Und da lagen sie wieder einmal... Sowas von faul diese Tiere! In Kaikoura poofen sie einfach zwischen den Bueschen auf dem Parkplatz. In den Prilen am Strand fanden wir noch einen huebschen Seestern und einen schlechtgelaunten Oktopus, der versuchte wie rote Algen auszusehen, was er auch ganz gut hinbekam. Und wir begegneten einigen Seals mit Babies, die von sehr grossen Maennchen wie in einer Wagenburg schwer bewacht wurden. Diese Oschis waren gar nicht verschlafen, sondern sehr aufgeweckt. Wenn man ihnen zu nahe kommt, fauchen sie boese, machen sich noch dicker und hoppeln auf einen zu. Das habe ich allerdings den Zivi ausprobieren lassen und mich selber schoen im Hintergrund gehalten :)

Sunday, August 9, 2009

Christchurch und Banks Peninsula

Bin jetzt in Christchurch und habe gestern und heute jeweils den halben Tag im Auto verbracht. Gestern, um hier hin zu kommen und heute, weil ich einen Ausflug zur Banks Halbinsel gemacht habe. Beide Fahrten waren fantastisch, heute sogar noch besser als gestern, auch wenn es gestern eine schicke Schlucht - die Rakaia Gorge - zu bewundern gab. Heute Morgen, besser gesagt Mittag, habe ich erstmal einen Spaziergang durch den Botanischen Garten und die Innenstadt gemacht. Aber ehrlich, wer europaeische Staedte gewohnt ist, den reissen die paar Haeuser hier aus der viktorianischen Gothik nicht gerade vom Hocker, auch wenn sie recht huebsch anzuschaun sind. Im Sommer ist der botanische Garten zwar bestimmt schoener, aber besser als der Augsburger ist er nicht. Und das, wo man hier so stolz auf sein englisches Erbe ist, der Fluss, der durch die Stadt fliesst, extra Avon heisst (fuer nicht-Anglisten: Shakespeare was born in Stratford-upon-Avon.) und grosse Teile der Stadt und ihrer Haeuser denen Oxfords nachempfunden sind. Will sagen: eigentlich haette ich gedacht, dass englische Sprosse mehr von Gartenanlage verstehen :) Aber irgendeinen Minuspunkt muss ein Land ja haben, und das sind hier meiner Meinung nach nunmal die Staedte. Das soll nicht heissen, dass sie mir nicht gefallen, aber sie sind langweilig, auch wenn sie mir sympathisch sind. Man muss den Kiwis jedoch zu Gute halten, dass sie ja erstens noch nicht so lange hier sind, erst weniger als 200 Jahre, und dass es zweitens auch verdammt schwer waere, dem was die Natur hier geschaffen hat etwas entgegenzusetzen, das ihr auch nur halbwegs das Wasser reichen koennte.

Zum Beispiel die Banks Peninsula... WOW! Entstanden vor einigen Millionen Jahren als drei Vulkane explodierten, besteht sie aus zwei grossen, leicht gegeneinander verschobenen Calderen, deren Krater die Haefen von Lyttleton und Arakoa beherbergen. In Arakoa ist man stolz auf die franzoesischen Vaeter der Stadt, behaelt franzoesische Strassennamen und gibt sich sehr galant. Der Eisverkaeufer hat mit vor Charme spruehend sogar eine Extrakugel geschenkt und sie mir mit einem inbruenstigen "Voila!" praesentiert. Eigentlich wollte ich anschliessend die Aussichtsstrasse zur Stony Bay fahren, aber die Frau vom visitors center hat mir abgeraten, der Mann von der Tankstelle hat es mir mit Blick auf mein Auto sogar regelrecht verboten, weil die Strasse eigentlich nur fuer 4 wheel drive und zudem gerade in einem schlechten Zustand ist. Aber er hat mir eine Ersatzstrasse gezeigt.Bin zunaechst rauf auf die Summit Road, eine gutausgebaute Touripiste, die auf dem Kraterrand entlang fuehrt, dann hinunter in die Okains Bay, wo die Strasse immer schmaler wurde und dann ueber Gravel erst in die Stoney Bay und weiter in die Little Akaloa Bay. Von dort aus ging es wieder auf die Touristrecke. Und ach, was soll ich sagen... Nur die Aussichten heute und schon haette sich die ganze Reise gelohnt gehabt.

Also Danke Danke Konrad fuer den Tipp!! Perfekter Sonnenschein, Bilderbuch Neuseeland und natuerlich musste eine von der Weide ausgebuexte Schaefin ausgerechnet direkt neben der Strasse grasen. Mit ihren beiden Laemmern. Auf dem Grat vor einer tuerkisblauen Bucht. Bei Sonnenuntergang.

Und damit nicht genug, denn mit dem Sonnenuntergang wurde es diesig ueber dem Meer. Als ich wieder oben auf dem Krater war, kletterte gerade eine lange duenne Wolke erst ueber den Rand und streckte sich dann laaaaangsam weiter Richtung Tal. Hab fast das Gefuehl, mein Kopf ist voll und mehr passt nicht rein :) Soooooo schooooooooooen!

Friday, August 7, 2009

Kitschkulisse

Heute bin ich mehr als vier Stunden in einer Alpenpanaorama Wandtapete spazieren gegangen. Aufgebrochen bin ich erst kurz vor Mittag, da ich bis halb 11 geschlafen habe nachdem ich heute Nacht kein Auge zugemacht hatte. Ich teilte mir mein Dorm naemlich mit 5 erkaelteten Amerikanern, die die ganze Zeit ueber abwechselnd rotzten und schnarchten. Dummerweise konnte ich meine Earplugs im Dunkeln nicht finden und zum Lichtanmachen war ich mal wieder zu nett. Ob die bei dem Laerm noch was geholfen haetten wage ich allerdings zu bezweifeln. Als um 6 ihre Wecker klingelten, habe ich mich zu frueh gefreut, sie endlich los zu sein. Sie haben naemlich geschlagene 2 Stunden gebraucht, um ihre Koffer zu packen und sich dabei in die angeregte Diskussion verstrickt, ob man fuer den Besuch der Puzzle World in Wanaka nun eine group decision braucht und ob es dem Zusammenhalt der Gruppe schadet, wenn einer alleine hin geht. Nach ueber einer Stunde: "Shhhh, that poor girl is still asleep!" Mein Kopf antwortete, nein waere sie garantiert nicht mehr bei eurem verfluchten Laerm und war sie heute auch noch nicht. Aber mein Mund war zu muede. Darum habe ich nur sehr sehr boese aus meiner Bettdecke rausgeguckt (gut dass ich das damals in der Bib geuebt hab), woraufhin immerhin der von meinem Blick getroffene mit einem verschuechterten "sorry" aus dem Raum verschwand. Ein paar Stunden spaeter war ich dann aber erstaunlich munter und habe mich nach einem ausgiebigen Fruehstueck auf die Socken gemacht.

Ort meiner "Wanderung" war der Mt John. der sich mit 1030m nur knapp 300m aus dem MacKenzie Plateau erhebt. In der letzten Eiszeit wurde er fast vollstaendig von dem Gletscher ueberfahren, der diese Hochebene mit ihren Seen schuf. Zunaechst ging ich schnurstracks durch einen Laerchenwald auf den Gipfel zu. An der Waldgrenze angekommen, bekam ich schon eine Ahnung von der Aussicht, die sich mir heute bieten wuerde und fing an, vor mich hinzulaecheln.
Dieses Laecheln bin ich immernoch nicht wieder losgeworden...

Die 300m Hoehenunterschied reichen naemlich, um die komplette Ebene, eingerahmt von schneebedeckten Bergen, ueberblicken zu koennen! Ein schlichtweg fantastischer Anblick!
Aber auch das Berglein selber ist huebsch. Oben ist es ueber und ueber mit puscheligem Tussockgras bewachsen, nur auf dem Gipfel ragen einige groessere Felsen aus der Grasnarbe hervor.

An seinen Flanken gedeihen zahlreiche Dornbuesche, die sich mit knallroten Hagebutte
n geschmueckt haben. Und dazu der Kontrast des tuerkisfarbenen Sees, in dem sich an diesem windstillen Tag bei bis auf einige Cirren wolkemlosen Himmel die Berge fast perfekt spiegelten. Warm war es in der Sonne, trotz Bodenfrost im Schatten, auch, sogar so warm, dass ich meine Fleecejacke ausziehen konnte.
Fuer so einen herrlichen Tag nehme ich gerne die eine oder andere schlaflose Nacht in Kauf. Meine Ohrstoepsel liegen trotzdem schon unter dem Kopfkissen parat und die neuen Leute im Dorm sehen Gott sei Dank nicht besonders laut aus :)

Thursday, August 6, 2009

See und Berge




Heute bin ich das erste Mal seit Wellington wieder allein, da Daniel nach Christchurch weitergefahren ist und ich zum Lake Tekapo. Die Fahrt hat etwa 4einhalb Stunden gedauert (290km), aber nur weil es so schoen war, dass ich alle naselang anhalten musste. Wenn die Strecke gerade ist, kann ich zwar auch ganz gut beim Fahren raus knipsen, Verkehr gibts eh fast keinen. Aber manchmal ist es einfach zu huebsch und dann muss ich einfach stehen bleiben...

Ich fuhr durch Alleen inmitten von saftiggruenen Schaf- und Kuhweiden auf das Gebirgsmassiv zu (das mit den vielen Schafen ist uebrigens ein Geruecht, es gibt fast genausoviele Kuehe, nur dass mehr Schafe auf eine Weide draufpassen).

Einige Abschnitte fuehrten durch eine Schichttafellandschaft, dann an Trockentaelern in einer Karstlandschaft vorbei, hinauf auf den Burkes Pass und ueber eine Hochebene mit graubraunen Weiden und ebensolchen Schafen ans Ziel. Jetzt sitzte ich im YHA Lake Tekapo am Kamin, ein Maedchen spielt Klavier und draussen geht hinter den eisblauen Bergen am tuerkisfarbenen See die Sonne unter und malt die Wolken bald rosa-gold, bald blutrot an.

Morgen wollte ich eigentlich Horse Trekking machen, aber an der Rezeption hat man mir die Auskunft gegeben, dass die Pferde im Winter geschlossen haben. Schade Pomade. Geh ich halt ohne Pferd selbst wandern. Wege gibt es hier schliesslich genug und dann hab ich ja auch noch Konrads Tipps fuer Aussichtsstrassen :)


Spaeter: Wollte gerade Sterne gucken, der Sternenhimmel hier ist naemlich legendaer und es gibt auf dem Hausberg des Ortes ein Observatorium. Ausgerechnet heute ist aber Vollmond und Wolken sind auch aufgezogen. Vielleicht hab ich morgen mehr Glueck, wuensche mir eine sternenklare Nacht mit einer dicken runden Wolke direkt vor dem Mond :) in der Kueche haengt ein Schild: The Lady of the Lake grants three wishes to those guests who do their dishes. Hab vorsichtshalber nicht nur mein Zeug abgespuelt sondern auch noch ein bisschen die Arbeitsflaechen abgeputzt. Hoffentlich wirkt das...

Wednesday, August 5, 2009

Penguin Boy - 5.8.

Tagesprogramm fuer Dunedin: die steilste Strasse der Welt - Baldwin St - und Safari auf Pelzrobben, Seeloewen, Albatrosse, Yelloweyed und Blueyed Penguins. Haben diesmal tatsaechlich alle versprochenen Tiere gesehen, plus eine Herde Delphine aus groesserer Entfernung.Die Kueste der Otago-Halbinsel aehnelt stark einer prototypisch irischen Landschaft mit gruenen Huegeln, obligatorischen Schafen und steilabfallenden Sandcliffs. Die Gruppe, mit der wir unterwegs waren, hatte sich allerdings eher auf einen Zoobesuch eingerichtet und sich entsprechend huebsch gemacht. Erstaunt und etwas verschreckt standen daher eine starkbeleibte und zwei klapperduerre Englaenderinnen im Sturm an der steilen Huegelkante, die es zur Robbenkolonie hinabzusteigen galt. Trotz einiger Schwierigkeiten mangels auch nur halbwegs geeigneten Schuhwerks und auch weil sie gepflasterte Wege noch nie verlassen zu haben schienen schafften sie es wohlbehalten hinab. Unser Rueckweg verzoegerte sich jedoch aufgrund konditioneller Probleme und weil sich die beiden spaerlich bekleideten Maedels aneinander festklammern mussten, um nicht zu erfrieren oder vom Sturm weggepustet zu werden. Grinsend bot ihnen der Guide am Auto zurueck Extrajacken und Muetzen an. Haette er zwar schon frueher machen koennen, wollte er aber wohl nicht :) Anschliessend musste er einer der beiden zu allem Ueberdruss auch noch erklaeren, warum man in einem Naturschutzgebiet mit trockenem Tussock-Gras bei 80 km/h Wind nicht rauchen darf, was die Gute allerdings partout nicht einsehen wollte. Was will man da noch sagen?! Immerhin hatte ich so meinen Spass, Menschenkinder zu beobachten ist schliesslich genauso interessant wie Robbenbabies. Die waren in ihren Pelzchen und dicken Fettschichten wenigstens passend gekleidet und wussten, wie sie sich auf den schroffen Felsen zu bewegen hatten (so weit sind wir garnicht gekommen, wir waren die ganze Zeit auf einem Pfad). Sozusagen fast langweilig im Vergleich zu den drei Englaenderinnen :P


Die Pinguinarten auf der Halbinsel sind sehr sehr selten und schuechtern, darum waren wir leise und hielten uns die meiste Zeit in Beobachtungshuetten auf. Von dort aus konnten wir sehen, wie sie das Meer verliessen, ein Stueck auf den Huegel watschelten und dort Pause machten, um sich mit ausgebreiteten Fluegelflossen abzukuehlen. An Land wird einem als Pinguin naemlich schnell zu heiss. Dann setzten sie ihren Weg in Richtung ihrer Nester fort, um dort ihre Jungen zu fuettern. Die Jungen sind auch der Grund fuer die besondere Vorsicht, Gelbaugenpinguine sind endemisch fuer NZ und vom Aussterben bedroht.
Wenn man die Eltern erschreckt, gehen sie zurueck ins Meer und die Jungen verhungern. Ausserdem haben sie es als Waldbewohner eh schon schwer genug. Ihren Wald hat man naemlich zur Schafweide umfunktioniert, d.h. er ist weg, und Wiederaufforstungsversuche gestalten sich schwierig, wie wir gestern sehen konnten (vor Schafen haben sie aber keine Angst - das haben wir auch gesehen).

Weniger scheu sind da schon die Seeloewen. Obwohl wir uns ihnen bis auf 2m naeherten blinzelten sie nur kurz und pooften weiter. Wenn man sie erschreckt, watscheln sie nicht zurueck ins Meer, sondern verfolgen einen mit bis zu 20km/h und beissen. Das haette ich gerne gesehen, aber da haette der Guide bestimmt was gegen gehabt und ausserdem waeren dem Versuch wohl die Englaenderinnen zum Opfer gefallen.

Die einzige Albatrosskolonie auf dem "Festland" haben wir auch besucht. Neuseeland ist fuer mich zwar auch eine Insel im Pazifik, aber der Guide war da anderer Meinung... Erwachsene Exemplare konnten wir leider nur aus grosser Entfernung im Flug sehen. Dafuer waren die Jungtiere puenktlich zu unserer Ankunft mit Schlafen fertig und uebten fliegen. Das ist allerdings recht unspektakulaer: sie stehen einfach mit ausgebreiteten Fluegeln in der Gegend rum. Immerhin waren sie schon fast so gross wie ihre Eltern, so dass man eine Vorstellung davon bekam, welche Kolosse da eines Tages abheben.

Noch kurz zur Stadt Dunedin (Da-'niidn): Die Stadt wurde von schottischen Siedlern nach dem Vorbild Edinburghs gebaut, dessen gaelischen Namen sie traegt. Mir persoenlich gefaellt sie sehr gut, Daniel allerdings ueberhaupt nicht. Es gibt einige nette neugotische Haeuser und Kirchen, viele Studenten, demtentsprechend Cafes und Antiqitaetengeschaefte, die teils abstruse Sonderlichkeiten verkaufen. Die steilste Strasse der Welt ist wirklich steil - aber wenn man den Schachbrettgrundriss angefangen hat, muss man ihn auch einhalten. Oben gibt es jedoch einen Trinkbrunnen, um sich zu erfrischen und eine Bank zum Ausruhen. Immerhin daran hat die Stadtplanung gedacht :)

Monday, August 3, 2009

Doubtful Sound

Da ich nicht enden wollte wie die Keas im Wildlife Center habe ich heute als Ersatzprogramm den Doubtful Sound besichtigt. Sounds nennt man hier Fjorde und der Doubtful ist laenger und weniger touristisch erschlossen als der Milford, dafuer sind seine Berge weniger hoch und weniger steil, was ihn zwar anders, aber nicht weniger spektakulaer macht.
Die Tour war zwar fast 100$ teurer als zum Milford, doch dauerte sie auch 8 Stunden statt 2 und man fuhr erst mit dem Bus zum Lake Manapouri, dann mit dem Boot ueber den See, dann Bus ueber einen Pass und dann wieder Boot auf dem Sound. Obendrauf besichtigten wir die Power Station am Lake Manapouri, die nur per Boot erreicht werden kann und eine Aluminiumschmelze an der Suedkueste mehr als ausreichend mit Strom versorgt. Das Kraftwerk befindet sich unterirdisch im Berg in 170 m Tiefe und das Wasser gelangt ueber Fallrohre zu den Turbinen.

Auf dem Parkplatz vor dem Kraftwerk konnte ich endlich einen gesunden nicht hospitalistischen Kea in "freier Wildbahn" beobachten. Als Wildbahn hatte er sich einen Autogepaecktraeger ausgesucht, den er mit Hingabe bearbeitete. Weil diese Voegel so unglaublich gelassen sind, fast wie die beliebten Pflueckvoegel, stoerte es ihn garnicht, dass ich seine Arbeit aus naechster Neahe betrachtete und ihn fotografierte.Der Sound war aehnlich fotogen, wenngleich nasser. Aber bei 7000 mm Niederschlag und 250 Regentagen im Jahr ist das auch kein Wunder. Leider hat der ganze Regen inzwischen die Impraegnierung meiner Regenjacke voellig ausgewaschen, so dass ich - haha Ueberraschung - mal wieder den ganzen Tag klatschnass bis auf die Knochen war (Ich hoffe nur meine Kamera gewoehnt sich daran genauso gut wie ich und streikt nicht irgendwann).

Weil das ganze Wasser, das auf die Berge drauffaellt ja irgendwo hin muss und der Regenwald nicht alles auftrinken kann, rauschen, plaetschern, troepfeln und brodeln tausende Wasserfaelle in den Fjord. Aber Neuseeland waere nicht Neuseeland, wenn es nicht noch einen draufsetzen wuerde. Deswegen kam ab und an die Sonne fuer eine Sekunde hervor und zauberte schnell einen Regenbogen mal hierhin und mal dorthin.

Also wieder einmal ein Tag, an dem ich so mit naturgewaltiger Schoenheit ueberfrachtet wurde, dass ich garnicht weiss wohin mit dem ganzen Batzen... Wohin ich morgen will weiss ich aber schon, naemlich nach Dunedin, wo ich uebermorgen Albatrosse, Pinguine und Seals gucken werde (nochmehr Seals, heute waren naemlich auch schon welche zu Besuch). Hoffentlich wird das nicht zu schoen, sonst platz ich vielleicht bald...

Kein Milford - 2.8.



Nach 2 Tagen on the road mit Amanda und Daniel aus Ehingen und einer Übernachtung am huebschen Lake Wanaka sollte heute der Milford Sound besucht werden. Sollte, wollte aber nicht. Ein Lawinenabgang hat es verhindert und so haben wir den ganzen Tag im Hostel am See rumgelungert, weil in dem kleinen Oertchen Te Anau wegen Regen und Sturm nicht mehr viel geboten war. Hab die Frau im Visitors' Center nach Pferden gefragt, aber sie meinte, die wollten im Nassen auch nicht raus. Statt dessen hat sie stolz den Aermel eines Kinderpullis vorgefuerht und gemeint, sie habe das Stricken angefangen, damit sie vor Langeweile nichtmehr soviel Wein trinkt. Wein gab es fuer uns eh keinen, aber ein paar nette Voegel, die wir im Wildlife Center besucht haben. Sie warten dort darauf, gesund zu werden und vor allem die Keas entwickeln dort in der Zwischenzeit einen ordentlichen Hospitalismus. Alle anderen hier warten auf den Milford Sound. So auch das japanische Honeymoon Paerchen, welches sich ausgerechnet in unserem Dorm eingenistet hat und den ganzen Tag im Bett verbringt. Lesend. Glueck gehabt :PWenigstens sind die anderen Menschen im Hostel ganz unterhaltsam, es gibt zum Beispiel kleine Jungs aus Hamburg und Muenster und ich hab mir zweimal hintereinander zum Abendessen Steak gebraten, das tatsaechlich nur gesauso teuer war wie meine Beilagenpilze, naemlich 4 $ :) Wegen der dicken Wolken kann man nur nicht viel von der Umgebung sehen, aber heute Nachmittag gab es ein paar Wolkenlichtungen und ich habe verschneite Bergkuppen entdeckt.

Die wartende Ruhe truegt jedoch ein wenig. Als wir gestern spaetnachmittags ankamen fanden wir einen Menschenauflauf direkt gegenueber unseres Hostels am Seeufer vor, die einen vermissten Jungen suchten. Seine beiden Freunde und er hatten nachts um 3 versucht, mit einem kleinen Boot zu einem Wasserflugzeug nahe des Ufers zu fahren. Das Boot kenterte im Sturm nur 5 Meter vom Ufer entfernt, seine Freunde konnten sich retten, ihn fand man am fruehen Abend...


Thursday, July 30, 2009

Grosser Franz und viel Regen

Nachdem ich dachte in meinem Wetsuit beim Cave Rafting neulich sei es nass gewesen, habe ich heute eine weitere Dimension entdeckt. Zu meinem Amuesement bin ich naemlich den ganzen Tag pitschnass bis auf die Unterhose auf dem Franz Josef umherspaziert. Gut, dass ich mein Wollunterhoeschen wiedergefunden habe und man uns vortrefflich mit Steigeisen und Wollsachen ausgeruestet hat. So war mir nichtmal kalt. Nur die Fuesse sind jetzt etwas sehr aufgeweicht, weil die Stiefel, die ich bekommen habe von Anfang an durchweicht waren und wir 8 Stunden unterwegs waren. Nach zahlreichen Warnungen nicht in eine schnelle Gruppe zu gehen, habe ich mir eine langsame ausgesucht, aber wegen viel Regen und starker Moraenenbewegung sind alle nur sehr gemaechlich vorangekommen, so dass es tatsaechlich keine sportliche Herausforderung war.

Schwieriger war es schon, sich durch die ganzen engen Gletscherspalten zu zwaengen. Obendrauf hatten wir Riesenglueck und unsere Guides haben eine nagelneue gefunden, die erst heute Nacht aufgebrochen ist. Demenstprechend eng war es da drin. Bei den "groesseren" musste ich schon den Rucksack abnehmen und seitwaerts gehen, obwohl ich ja mal echt nicht so breit bin. Bei der musste ich mich richtig anstrengen, um durchzuflutschen. Bis auf mich und Nick, dem schottischen Bergfuehrer hat sich auch keiner aus unserer Gruppe bis ganz hinten durch getraut. Es ist schon ein etwas beklemmendes Gefuehl, wenn man in einer Spalte steckt, deren Waende links und rechts gut 40 m hoch gehen, man weiss, der Gletscher bewegt sich und die Eisschicht, die die Bergfuehrer zum Verfuellen der Spalte von oben reingehackt haben nur einen Fuss dick ist. Darunter kann es weitere 60m runtergehen. Auch das Blau des Gletschers ist einfach unbeschreiblich. Seine Konsistenz wechselt von zuckerwuerfelartig ueber Marmor bis Glas. Jetzt, wo ich so viel ueber den Kram lesen musste, hat das Ganze nochmal soviel Spass gemacht. Gletscher fuehlen, klatschnass, ist dann doch etwas anderes... Achso und man bleibt mit der Zunge uebrigens nicht kleben, dass hab ich auch ausprobiert bei der Gelgegenheit :)

Tuesday, July 28, 2009

Das neueste in Kurzform




Weil ich grad so viel unterwegs bin und abends dementsprechend neue Leute kennenlern, komm ich so selten an nen Rechner. Darum mal kurz ein paar Stichpunkte zu den letzten Tagen:Hab seit Picton Amanda aus Malaysia als Begleitung. Und weil man in Malaysia zig verschiedene Sprachen spricht, benutzt sie mit ihren Freunden dort Englisch obwohl sie eigentlich chinesischer Herkunft ist. Sehr nettes Maedchen und perfekte Beifahrerin.
  • Route: Picton - Nelson - Motueka - Westport - Greymouth (via Punakaiki / Pancake Rocks)
  • Motueka: Abel Tasman Tour (9 morgens bis nachmittags) bei strahlendem Sonnenschein, Sealkolonie und Stipvisite von George, dem einsamen Delphin
  • Wunderschoene Strecke durch die Alpen von Motueka nach Westport.

  • 1a Sonnenuntergang an der Sealkolonie von Cape Foulwinds mit Fish n Chips als Dinner am Strand

Fuer den heutigen Tag habe ich eine neue Dimension von Nasssein entdeckt. Erst war ich naemlich bei Charleston zum Cave Rafting, was unglaublich Spass gemacht hat und nachmittags hat es an den Pancake Rocks deratig geschuettet, dass meine Regenjacke in 5 min komplett durchweicht war. Von wegen man kann damit tauchen gehn... Reiner Verkaufstrick ;)

Zum Raften hat mich ein Kanadier aus Alberta ueberredet. Zum Glueck! Man hat eine komplette Wetsuit Ausruestung inklusive Socken, Handschuhen und Boots bekommen die erstaunlich warm gehalten hat. Fuer alle Nichtamphibien: das ist Neoprenzeugs was die ganze Zeit pitschnass ist um beim Laufen quatscht und wabert das Wasser lustig in den Schuhen rum. Achja und nen Helm hatte ich auch mal wieder auf :P Erst sind wir ein ganzes Stueck in die Hoehle rein, ins zweite Stockwerk runter und sind dann auf unseren Autoreifen durch den Hoehlenfluss gepaddelt. Was es da unten zu besich

tigen gab, kann man auf keinem Foto mit einer normalen Kamera festhalten. An der Decke sassen naemlich tausende und abertausende kleiner Glowworms die sich von Sandflies ernaehren, die sie mit ihrem Licht erst anlocken und dann in ihren spinnenwebartigen Klebefaeden fangen. (Hat also nix mit Gluehwuermchen zu tun) Und wie sie da sitzen und froehlich vor sich hin leuchten, erschaffen sie nebenbei den allerschoensten gruenlichen Sternenhimmel.

Danach ging dann der Spassteil los und wir sind durch die Stromschnellen im Regenwaldfluss zurueckgefahren. Fuer meinen Geschmack haette es ruhig etwas wilder sein koennen, aber es hatte schliesslich seit ein paar Tagen nicht geregnet.

Damit hat es erst heute nachmittag angefangen, da dann aber um so heftiger. Wenigstens hat das Hostel einen Heater im Zimmer, so dass meine Regenjacke schon wieder trocken ist :)

24. Juli Vavooooom

Bin etwas hintendrein mit meinem Blog, darum muss ich erstmal den 24. Juli nachtragen:
Heute hab ich mir endlich ein Auto gemietet und meine ersten Fahrversuche auf der linken Seite ohne Zwischenfaelle hinter mich gebracht. Schwerer faellt es mir, mich an die Automatik zu gewoehnen und mein linkes Bein nicht zu beutzen... Das drueckt naemlich manchmal reflexartig auf die Bremse, weil es gerne Kuppeln moechte. Die Bremsen funktionieren allerdings hervorragend, wie ich somit festgestellt habe :)
Auch meine Verhandlungsfuehrung bei der Autovermietung war ausserordentlich erfolgreich. Ich habs nicht nur geschafft, mir die Karre innerhalb einer Viertelstunde zu organisieren, sondern den Herrn Vermieter mit meiner allerbesten Sonnatgslaune um den Finger gewickelt. So hab ich den Preis um 10$ pro Tag gedrueckt und mich blendend mit dem aelteren Herrn unterhalten, der sehr erstaunt war festzustellen, dass es Deutsche gibt, mit denen man amuesante Verkaufsgespraeche fuehren kann. Vor lauter Lachen hat er vergessen, mir meinen Zulassungssticker ins Fenster zu kleben, so dass er extra nochmal beim Hostel vorbeigefahren ist, um das nachzuholen.Nachmittags bin ich dann ein Stueck aus dem Ort rausgefahren um den Snout Walk zu gehen. Der heisst so, weil der Fjordberg auf dem er entlangfuehrt aussieht wie eine Schnauze. Zunaechst bin ich zu einem Aussichtspunkt obendrauf gelaufen, dann hinuter an den Strand. Und weil ich heute mal wieder so ein Glueckspilz war, konnte ich drei Seals beim Spielen an den Muschelfelsen im seichten Wasser zugucken. Als ich fertig war mit Gucken und Fotos machen wollte, waren sie allerdings auch fertig mit Spielen und wollten lieber tauchen. So konnte ich sie leider nich portraitieren. Dafuer habe ich aber gute Aufnahmen von verschiedenen anderen Koerperteilen wie Robbenbauch, Robbenschwanzflosse und Robbenarmflosse :)

Thursday, July 23, 2009

Reeeeeeeeeegen


Heute hat es den ganzen Tag aus Kübeln geschüttet und weil ich von gestern und der schlaflosen Nacht noch ziemlich mitgenommen war hab ich heute Urlaub vom Urlaub gemacht :)
Will heissen: Ich bin kurz zum leckeren Gratisfrühstück aufgestanden (gibts nur bis halb 10) und hab mich danach wieder ins nach frischer Wäsche duftende Bettchen gekuschelt. Dann hab ich noch zwei Stunden weitergeschlafen bis das ein Finne mit Staubsauger gekommen ist und gefragt hat, obs mich stört wenn er putzt. Nachdem es schon halb 12 war hab ich ihm gesagt, dass nicht und bin aufgestanden. Während er vor sich hingesaugt hat hab ich gemütlich geduscht und mich dann für den Rest des Tages mit Great Gatsby und Tee an den Kamin gesetzt. Ach war das schön. Zwischendrin bin ich nur kurz mit einem Wiener zum Supermarkt gefahren und einen kurzen Vorgeschmack bekommen, wie es ist, das erste Mal links zu fahren und keine Automatik zu haben... Um nach dem Abendessen Platz für den Pudding zu schaffen und weil es inzwischen aufgehört hat zu giessen, war ich mit Rolena noch ein Stündchen spazieren und jetzt ist aber auch schon wieder sleepy time. Drückt mit mal die Daumen fürs Automieten und -fahren.

Endlich im Süden

Das hab ich gestern geschrieben:
Nach eineinhalb recht erfolglosen Tagen in Wellington bin ich nun auf der Südinsel eingetroffen. Ich schäme mich ein bisschen, weil mir verschiedene Leute so sehr von Wellington vorgeschwärmt haben, ich die Stadt aber einfach furchtbar fand. Allerdings liegt das wahrscheinlich an mir, nicht an der Stadt. Gestern hatte ich nämlich schlechte Laune und die hat sich auch nicht gebessert, als mir der Wind der Stadt zur Begrüssung mehrere Steine in die Augen geweht hat. Wir sprechen hier von richtigen Steinen und nicht von irgendwelchem popeligem Sand... Das Hostel war der Laune auch nicht gerade zuträglich, stellte es doch eine soziale Katastrophe dar, in der mehrere deprivierte Seelen einsam vor sich hin vegetierten. Das Downtown Backpackers liegt zwar supergünstig direkt gegenüber des Bahnhofs, ist aber ein riesengrosser, total anonymer Komplex, in dem niemand mit niemandem spricht, also unter den Gästen. Die Putzfrauen haben mich ausführlicher
zurückgegrüsst, als meine beiden Zimmergenossinnen, d.h. sie haben mich immerhin angeguckt und gelächelt. Die zwei andern sassen nur stumpf auf ihren Betten. Sonderbare Atmosphäre, hab meine Wertsachen mal vorsichtshalber mit ins Bett genommen... Nachts war es dann so laut, dass ich einfach überhaupt nicht geschlafen hab. Erstens waren einige Fensterscheiben kaputt, so dass der Lärm ungehindert rein konnte, zweitens war der Raucherbalkon der Hostelbar direkt unter dem Fenster und man glaubt garnicht, über was für einen Scheiss und wie schrill besoffene Engländerinnen lachen können. Naja, immerhin werden einige genauso volltrunkene englische Jungs noch einigen Spass mit ihnen gehabt haben :P Zu allem Ueberfluss gabs in der Früh auch noch einen Unfall auf der Kreuzung vor dem Haus mit lautem Knall viel Tatütata und anschliessenden Kehrmaschinen. Also bin ich um 8 einfach wieder aufgestanden und hab im Halbschlaf das Pflichtprogramm Cuba Street und Te Papa abgespult, was aber beides wirklich total schön war. Heute nachmittag habe ich dem unwirtlichen Ort dann endgültig den Rücken gekehrt und ihn gen Südwesten verlassen.

Die Ueberfahrt über (es gibt hier auf der Tastatur nur kleine üs, hab ein MacBook von einer Schweizerin geliehen) die Cook Street, dass ich als einzige - femininum, Männer nicht eingeschlossen - trotz eisigem Wind die ganzen 3h über draussen auf dem Vorderdeck verbracht habe, eingemummelt in Strick-, Fleece- und Regejacke, ausstaffiert mit Mütze und Kapuze. Nur die Augen haben noch rausgeguckt :) Gegen den Wind musste man sich richtig anstemmen, Fahrtwind und normaler Wind haben sich addiert und zeitweise war er so böig, dass man nicht mehr fotographieren konnte - auch die starken Männer nicht, die sich im Gegensatz zu mir nicht festhalten mussten um nicht wegzudriften - weil die Arme wie von selbst wild in der Gegend rumfuchtelten. Direkt über der Cook St verlief ein dunkles
Wolkenband, über der Südinsel selbst schien aber die Sonne, so dass man den Eindruck bekam, in ein gleissendes Licht zu fahren, weil sich die Sonne so stark im Meer spiegelte. Dann kam die Sonne hinter dem Wolkenband hervor und tauchte, schon recht schräg stehend, die die Fähre erwartende Fjordlandschaft der Marlborough Sounds in unwirkliches Winterabendlicht.
Das Hostel hat mich sogar vom Hafen abgeholt und das ist nicht die einzige freundliche Wohltat. Obendrauf hat die Besitzerin, die echt ausschaut wie eine Schwester von Ms Herpichböhm, chocolate pudding and ice cream serviert, was sie jeden Abend zu tun pflegt und gratis Frühstück gibts auch. Eine nette und kommunikative Zimmergenossin hab ich im 6 bed dorm auch wieder, aber wir sind nur zu zweit dadrin. Rolena heisst sie, kommt ursprünglich aus Mexiko und hat die letzten Jahre in der französischen Schweiz gelebt.
Jetzt hab ich wieder gute Laune und fühl mich pudelwohl :)

Monday, July 20, 2009

Napier und ein Hoch auf Neuseelands Busfahrer

Nach 5 Tagen in bester Gesellschaft und einem Tag im schwefligen Rotorua bin ich nun wieder alleine und seit heute Nachmittag in Napier. Bis Einbruch der Dunkelheit bin ich durch die Innenstadt mit ihren goldigen quietschbunten Art Deco Haeusern aus den fruehen 30ern spaziert. Als dieser Stil auf dem Rest der Welt schon wieder aus der Mode war, errichtete man sie aus purem Trotz waehrend der Weltwirtschaftskrise nachdem ein Erdbeben die Stadt erst um 2m gehoben und ihre Reste von einem durch austretende Gase verursachten Grossbrand dahingerafft wurden. Seitdem ist man hier so verliebt in diese Fassaden, dass man sogar Supermaerkte mit ihnen verkleidet.

Hierhin gekommen bin ich wieder einmal mit dem Bus, genauer gesagt mit dem Intercity Coach, der Deutschen Bahn Neuseelands. Abgesehen davon, meistbenutztes oeffentliches Verkehrsmittel im Fernverkehr zu sein, haben DB und Intercity allerdings keine Gemeinsamkeiten. Das Servicepersonal an den Bahnhoefen ist bis auf wenige Ausnahmen ausgesprochen freundlich und hilfbereit: Sie erklaeren einem dem Weg zum Hostel und starten sogar Telefonanrufe, damit einem - also mir - der Busfahrer verlorene Gegenstaende - meine Kameratasche - wiederbringt! Nix da, wir haben ein zentrales Depot, schau wie du hinkommst oder Bearbeitungsgebuehr...
Genauso toll sind die Busfahrer. Sie spielen nicht nur Kindermaedchen fuer die zahlreichen unaccompanied minors, schnallen die Kleinsten in ihren Kindersitzen fest, machen mit ihnen Spoekskes, putzen Kotze ab und helfen beim Umziehen, wenn sich ein Kleiner auf einer der kurvigen Bergstrecken nicht getraut hat, rechtzeitig Bescheid zu sagen und das "please let me know if you need some fresh air" wieder nicht gewirkt hat. Aber auch um Erwachsene wird sich gekuemmert. Als neulich eine leicht verplante Frau mittleren Alters waehrend eines Stops um neue Fahrgaeste einsteigen zu lassen versehentlich ausgestiegen und so verloren gegangen ist, wurde nach 15 km extra umgedreht, um sie wider einzusammeln. Dummerweise mussten wir einen Anschlussbus erwischen. Aber einen vollbesetzten Doppeldecker auf der Hauptstrecke zwischen Auckland und Wellington bitten, noch 20 min auf 2 Leute zu warten, obwohl 2h spaeter der naechste geht? No problem, I call him! Als wir ankamen war der Fahrer zwar verstaendlicherweise leicht gereizt, aber bei seiner ersten Mirophonansage hat er schon wieder Witze darueber gemacht.
Apropos Mikrophonansagen... Heute hat der Fahrer die dreiviertel Stunde zwischen Rotorua und Taupo genutzt, um seine Fahrgaeste ueber die Land- und Forstwirtschaft Neuseelands und die geographischen Gegebenheiten des zentralen Vulkanplateaus zu unterrichten. Hab mich gefuehlt wie auf Exkursion, seine Ausfuehrungen waren aber weit unterhaltsamer. Wohlgemerkt: Kein Touri-Bus, sondern stinknormales oeffentliches Verkehrsmittel! Jetzt weiss ich Bescheid ueber Hirschzucht (gebracht von den Englaendern, erst Landplage, seit den 70ern in Gehegen zur planmaessigen Zucht, Hauptexportlaender Deutschland, Schweden, USA), den groessten Forst der Suedhemisphaere (verschiedene Pinienarten, seit den 30ern, hohe Waldbrandgefahr im Sommer, Abholzen ganzer Berge bei Schlagreife fuehrt zu starken Erosionsschaeden), und darueber das die mehrere Meter maechtigen Decken vulkanischer Aschen auf der ganzen Nordinsel zu einem Grossteil von einem einzigen Ereignis stammen, welches sogar im antiken Rom den Himmel rot faerbte, und neben roemischen auch von chinesischen Geschichtsschreibern aufgezeichnet wurde. Haben wir wieder was gelernt :)

Sunday, July 19, 2009

Taupo

Heute waren wir im Orakei Korako - Hidden Valley. Im Hostel hatten Meike und ich Hannah kennengelernt, die praktischerweise ein Mietauto hat. SOmit waren die 40 km Anfahrt von Taupo kein Problem.Zunaechst hoerten sich die 31$ Eintritt fuer das Tal recht viel an, aber im Nachhinein kann man sagen, dass es sich echt gelohnt hat.Eine kleine Faehre brachte uns (also mich und Hannah, Meike wollte lieber am Kamin ein Buch lesen) ueber einen kleinen Fluss in eines der juengsten geothermischen Felder der Welt. Hier haben sich in den letzten paarhunderttausend Jahren schon recht imposante Sinterterassen herausgebildet, die jetzt in allen Farben schillern. Zusammen mit dem Regenwasser dampften und blubberten kleinere Fumarolen und Geysire allerorten. Befestigte Holzstege fuehrten uns durch das Tal - verlassen war natuerlich lebensgefaehrlich wegen der dampfenden Loecher und des zum Teil nur wenige Millimeter dicken Erdbodens. Gelaender habe ich persoenlich aber mit zum Weg gezaehlt und da sie aus zum Teil stabil aussehenden Brettern gefertigt waren, habe ich mich ab und zu drauf gestellt um bessere Aufnahmen machen zu koennen :) Viel wichtiger waere allerdings eine Geruchskamera gewesen. Die Schoenheit war diesmal naemlich tatsaechlich atemberaubend - schweflig. Zudem war es faszinierend zu spueren, welche Hitze die Erde absondern kann. Ausserhalb des Tales brauchte ich Strick-, Fleece- und Regenjacke um nicht zu frieren, im Tal habe ich alle aufgemacht und meinen Schal ausgezogen :P Besonders beeindruckend war auch die geothermische Hoehle, deren es nur zwei auf unserem Planeten gibt (keine Ahnung wo die andere sein soll, aber das stand da auf einem Schild). Keiner weiss genau, wie sie entstanden sind. Das badewannenwarme Wasser in der Hoehle war tuerkisglasblau und kann angeblich Wuensche erfuellen. Das haben wir natuerlich sogleich getestet, die Ergebnisse stehen aber noch aus! Palmen und sonstiges Farngewucher wachsen bis weit unter das Hoehlendach hinein (ich war diesmal also nicht AUF sondern UNTER einem Ueberhang, also musst du immer noch keine Angst haben Mama ;)
Zurueck zur kleinen Faehre gingen wir durch einen Maerchenwald, an blubbernden Mudpools vorbei zum Geysir, der unpredictable ist und ausgerechnet heute keine Lust hatte... Darueber getroestet und den schoenen Tag gebuehrend gefeiert haben wir im Restaurant der einzigen geothermisch betriebenen Garnelenfarm der Welt. Danach hatten wir aber erst recht Hunger und so haben wir uns noch Spaghetti mit Krabben in Weisswein-Sahnesosse gekocht. Morgen fahre ich mit Hannah weiter nach Roturua, Meike zurueck nach Auckland. Bei Roturua hoffen wir auf einen weiteren Geysir, der morgens pusten soll.

Wednesday, July 15, 2009

Cliff cliff hooray

Bin mit Meike aus Koeln mit der Faehre auf die andere Seite der Bucht uebergesetzt, wo wir eine kleine Wanderung unternommen haben. Das Wetter hier in Whitianga ist sehr viel waermer als in Coromandel und so ist uns beim Klettern an den steilen Haengen recht warm geworden. Inzwischen habe ich auch rausgefunden, dass das hellbeige Gestein tatsaechlich Kreide ist.Der Pfad fuehrte uns zunaechst durch den Regenwald in die liebliche Back Bay hinab, wo wir ueber glitschige Kreideplatten und sumpfigen Schwingrasen balancieren mussten. Und wiedereinmal haben sich meine Superboots bezahlt gemacht; keine nassen Fuesse fuer mich diesmal ;) Auf der anderen Seite der Bucht mussten wir steil nach oben, der Pfad hielt sich fuer einen Bach und wir mussten uns an allerlei Farn und Regenwaldgestruepp festhalten um auch den tonigen Boden nicht nach unten zurueckzuglitschen. Die Landung waere bei den ganzen Felsen, die da rumstehen, recht hart gewesen.
Weiter oben ging die Vegetation ueber in stacheliges Macchiezeugs, was das Festhalten relativ unangenehm machte. Dafuer wurde man oben aber wieder einmal mit einer herrlichen Aussicht auf die durch den Kalk tuerkisblaue Bucht belohnt (keine Angst Mama, ich hab mich von Ueberhaengen fern gehalten ;). Dann ging es steil durch noch mehr Regenwald mit quirligem Quellgeplaetscher wieder runter zur Strasse.

Da das ganze Geklettere und Gestapfe uns hungrig gemacht hatte, beschlossen wir, einen weiteren Abhang, d.h. eine Art zugewucherte Duene, zum Strand kontrolliert runterzurutschen (war ordentlich hoch und haette sonst boese ausgehen koennen) und dort unseren Lunchbreak einzulegen. Dort futterten wir dann, das Shakespeare Kreidecliff vor uns, unsere Sandwiches unter einem Baum. Was pervers schoene Szenerien angeht, ist dieses Land wirklich grosser Meister...

Anschliessend stiegen wir noch auf das Cliff auf, hier war der Weg ueberraschender Weise leichter und sogar durch ein Gelaender gesichert. Und es war ein WEG, nichtnur ein Pfad. Oben erwartete uns statt der vermuteten Wildnis ein Park, den man zu Ehren von H.M. Elizabeth II angelegt hatte. Wieder mit grandioser Aussicht, was auch sonst. Diesmal umschwirrt von den zutraulichen Fantails. Diese meisengrossen Voegelchen haben einen Faecherschwanz, den sie im Flug als Steuer fuer allerlei goldige Manoever benutzen mit denen sie den Spaziergaenger gerne belustigen. Muss echt aufpassen, dass ich mich nicht zu sehr an solche Naturschauspiele gewoehne hier...
Morgen gehts uebrigens weiter nach Taupo (mit Meike). Dann wohl ein Stueck zurueck nach Roturua (ohne Meike). So ist der Plan fuer die naechsten Tage :)