Saturday, July 4, 2009

Ein Vulkan und ein Chilene



















Bevor ich heute zum Mount Eden spaziere, will ich noch kurz von meinem gestrigen Tag berichten... Ich habe mit der Faehre einen Ausflug zum Inselvulkan Rangitoto gemacht, wo ich einen mehr als schoenen Tag verbracht habe :)
Zunaechst der Chilene, damit der Tom das vielleicht noch schnell lesen kann, bevor er in den Flieger hopst: Ich war schon auf dem Rueckweg und wollte mir die Mangroven angucken, als mich ein kurzer dunkler junger Mann nach der Zeit gefragt hat. Sein "Inglitsch" kann man zutreffend als radebrechend beschreiben, aber weil er so unterhaltsam war, habe ich ihn kurzerhand zu den Mangroven mitgenommen. Eigentlich wollte er gar nicht auf die Insel, sondern eine Hafenrundfahrt machen und hat sich stark gewundert, als ihn das Boot, mit dem er gekommen ist, einfach ausgesetzt hat. Er wusste auch nicht, dass um 4 das letzte zurueck geht, dass die Insel bis auf ein paar Ferienhuetten unbewohnt ist und es nix zu kaufen gibt. Als er erfuhr, dass ich Deutsche bin, hat er angefangen zu leuchten "aaaaaaaah die Deutschen haben so viel getan fuer Chile! Sie organisieren alles soooo gut und die Staedte in Chile in denen sie wohnen sind soooo sauber!". Konnte natuerlich nicht meine Klappe halten und hab ihm vom Tom bei den Mapuche erzaehlt und dass er da mit dem Franz jetzt wieder hinfaehrt. Die Reaktion war gelinde gesagt Unverstaendnis, eigentlich eher komplette Verwirrung. Was zur Hoelle zwei DEUTSCHE denn da bitte wollen? "Mapuche - not very friendly people". Da hat sich sein Leuchten kurzfristig umgekehrt. Angefangen hat es wieder als er von den tollen Eukalyptuswaeldern erzaehlt hat, die die Neuseelaender und Australier seinem Land dankeswerter Weise gebracht haben. (Also Tom, deine Nimesis arbeitet gerade fuer zwei Monate als Ingenieur bei einer Agrarfirma in Neuseeland, kommt aber Anfang August wieder nach Chile. Wenn du Glueck hast, triffst du ihn da!)















Den Aufstieg auf den Vulkan am Morgen habe ich zusammen mit einer Australierin gemacht. Die Landschaft der Insel ist einfach der Wahnsinn und ein Wunderland fuer den Geographen! Ueberall gibt es Felder von noch nicht bewachsenen schwarzen Pyroklastika, von Asche ueber Kiesel- bis Klotzgroesse, und der Rest ist mit Regenwaeldern ueberwuchert. Ausserdem gibt es mehrere kleine Hoehlen und weil ich so ein Glueckskind bin hab ich natuerlich meine Hoehlenforscherlampe im Rucksack gefunden (da soll die Andrea noch einmal ueber das Ding laestern! ;). Die Australierin hatte erst Schiss, aber bitte was soll einem da drin schon passieren? Baeren wie in Slowenien gibts hier keine und die Riesenpflueckvoegel sind ausgestorben. Und reingepasst haetten die auch nicht. Lustige pastschnasse Wurzern gabs aber die einem als Ueberraschung ins Gesicht geklatscht oder in den Haaren gewuschelt haben. Vom Gipfel aus hatte man einen absolut perfekten Blick ueber die gesamte Bucht. Die Australierin musste zur Mittagsfaehre aber ich bin noch oben geblieben, weils so schoen war.











Und dann ist es richtig schoen geworden: Von Nordosten her ist eine Regenfront ueber die Bucht gestrudelt gekommen und hat sich langsam auf den Vulkan zu bewegt. Es war schon den ganzen Tag bewoelkt gewesen, aber mit Aufzug der Front und dem starken Wind sind die Wolken an einigen Stellen aufgerissen und die Sonne ist durchgekommen. Im Kontrast dazu der dunkelgruen-graue Regen ueber dem Meer... Wollte garnicht mehr aufhoeren zu gucken aber dann war die Front ueber mir und ich von einer Sekunde zur anderen von oben bis unten klatschnass trotz Regenjacke. Hatte meinen superduper Poncho natuerlich im Hostel. Und ausserdem hatte ich Turnschuhe an, nicht die Stiefel. Die sind jetzt auch durchweicht. Und meine Jeans. Die ist jetzt batzig. Aber das Schauspiel war es wert! Um mich warmzuhalten bin ich einfach den Rest des Tages sehr schnell gegangen und nach 4 Stunden als die Faehre gekommen ist war immerhin meine Hose wieder trocken. Heute hab ich Muskelkater, vor allem in den Beinen und Fuessen, weil es doch recht anstrengend war in den duennen Schuhen auf der scharfkantigen Lava rumzuklettern...
Heute sind wieder Wolken da, aber es ist windig und die fahren sehr schnell. Drum kann man schlecht sagen was das heute wird :)

1 comment:

  1. :-D Cool, du hast nen konservativen Chilenen gefunden! Mit konservativ meine ich natürlich nicht die Umwelt konservierend (was man an seiner Einstellung zum Eukalyptus erkennt) sondern der 1980er nachtrauernd. Is normal, sind ganz nette leute solange du behauptest du hättest CSU gewählt bei der letzten EU-Wahl, alles andere würde ihn wieder überfordern. :-D
    Übertreibs also nicht mit moderner Interkulturalität und all solchem Quatsch! :-D

    lg, Tom

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